Klaus der Geiger & das Maximum Terzett

2024 auf Tour:

Mi 1. Mai, ca. 12 Uhr    „Kultur-Gewächshaus“ Birkenried
Do 2. Mai, 19.30 Uhr     „Zum fröhlichen Nix“ Blaubeuren
Fr  3. Mai, 20 Uhr                           „Kuckucks-Ei“ Nürtingen
Sa 4. Mai, 19.30 Uhr                                    „Egen 4“ in Egen

 

Kontakt

Klaus der Geiger  klausdergeiger@netcologne.de
Christian Presch  Tel. 0170 9964228
Hans Wild: 
hallo@hans-wild.de

Frühstück in Bielefeld

Klaus der Geiger, der bekannteste Straßenmusiker Deutschlands, veröffentlicht am 24.03.2023 ganz aktuell sein neues Rockalbum „Klaus der Geiger Rockt!“. Mit nunmehr 83 Jahren hat er es tatsächlich geschafft mit seiner unverwechselbaren Geige, politisch engagierten Texten und honorigen Mitstreitern ein echtes Rock-Album aufzunehmen. Die CD enthält 17 Titel, darunter „Nein Nein wir wolln nicht eure Welt“, „Fridays for Future“ und „Mutter Erde“. Produziert wurde das Album von Marco Pankow von Heiter bis Wolkig (Punk Kabarett aus Köln), der auch im Chorus zu hören ist. Das Line-Up besteht aus Michael „Elf“ Mayer von Slime an Gitarre und Bass, Olly Rosthal (Abstürzende Brieftauben) am Schlagzeug, Bill Collins an Banjo und akustischer Gitarre und Gerald Meyer an Piano, Orgel, Bläsersätzen und Zusatzinstrumenten. „Klaus der Geiger Rockt!“ ist ein Album voller Energie, das zum Nachdenken anregt und zum Handeln motiviert.  REiNHÖREN

Obwohl er es nie auf kommerziellen Erfolg abgesehen hatte und ihm die Regeln des Big Business stets „an der Latzhose vorbei gingen“, ist er bekannt wie ein bunter Hund: „Klaus der Geiger“, der richtig Klaus von Wrochem heißt! Seit einem halben Jahrhundert steht sein Name für virtuoses Geigenspiel und sozialkritische Texte. Kaum eine Fußgängerzone, die er als Strassenmusiker nicht bespielt hat. Für sein Lebenswerk erhielt er 2011 den Deutschen Weltmusik-Preis des Folk- und Tanzfestivals Rudolstadt. In vielen Musikprojekten und Formationen setzte und setzt er, selbst im Alter von 83 Jahren, kreative Vielfalt mit immer neuen Aspekten um. Kurz erwähnt seinen dabei das Kunstsalon-Orchester Köln (unter der Leitung von Klaus) und das Meister-Duo „Piadolla“ mit Marius Peters an der Gitarre. Und … das „Maximum-Terzett“:

Vor ca. 30 Jahren kreuzten sich, bei einem Strassenmusik-Workshop in Geldern, die Wege dreier Individualisten und das Maximum Terzett ward geboren. Einmal im Jahr gönnen sich die drei vielbeschäftigten Freunde aus Köln, Bielefeld und Ulm den liebgewonnenen Luxus, lassen den kompletten Alltagskram links liegen und gehen zusammen auf Tournee! Und siehe da, wo immer das Trio aus zwei Freizeit-Musikanten und dem „Meister der Strassenmusik“ aufspielt, in Fußgängerzonen, Kneipen, Konzertsälen oder auf Festivals (Nürnberger Bardentreffen, Tanz & Folkfest Rudolstadt, Schlauer Bauer Festival in der Schweiz, Sligo Arts Festival in Irland, U&D in Stuttgart), sind die Leute begeistert. Besetzung: Christian Presch aus Bielefeld am Bass, Hans „Festl“ Wild – Kleinkunst-Kneipen-Wirt aus Blaubeuren („Zum fröhlichen Nix“) an der Gitarre und Klaus von Wrochem aus Köln an der Geige.

Die nicht ganz alltägliche Geschichte vom Maximum-Terzett

Wie "Festl" als Kneipenwirt zu "Klaus dem Geiger" kam ...

Hans Wild / April 2023

Im Sommer 1990 tingelte ein einsamer, schwäbischer Kneipenwirt (Hans Wild „Stellwerk“ Schelklingen), dem durch Betriebsferien sein Lebensinhalt abhanden gekommen war, mit seiner Gitarre und ein paar eigenen Liedideen durch die Gegend und landete nachdem er es durch Zufall in der TAZ gelesen hatte, in Geldern. Fast schon in Holland … Dort sollte „Klaus der Geiger“, Deutschlands bekanntester Strassenmusiker und Protest-Ikone aus Köln, einen Strassenmusiker-Workshop geben. Der Wirt hatte ein paar Schallplatten des Meisters zu Hause rumstehen und war auf ein Treffen mit „Klaus dem Geiger“ mehr als gespannt.

Die Stadt „Geldern“ veranstaltet nämlich jährlich einen recht berühmten „Strassenmal(er)-Wettbewerb“. Heuer übrigens zum 43. Mal. Dort treffen Hobbymaler*innen und Profis aufeinander und verwandeln die Fußgängerzone alljährlich in eine „bunte Meile“. Und just vor 33 Jahren kamen die Organisatoren auf die Idee, daß man sowas mit einem Strassenmusik-Workshop zusätzlich befeuern könnte. Das war letztendlich auch die Geburtsstunde des „Maximum-Terzetts“. Wie bei vielen Dingen startete der Strassenmusik-Workshop erstmal sehr schleppend. Wir waren nur zu dritt. Aber dennoch mit großem Medien-Interesse unterwegs. Die lokale Presse und der WDR ließen es sich nicht nehmen umfassend zu berichten. Wobei „der Kneipenwirt aus Bayern“ immer sehr gern benannt wurde. (Sind Schwaben am Ende nicht so verkaufsfördernd?)

Im Lauf der Jahre entwickelte sich alljährlich ein cooler Treff mit mehrtägigem Zeltlager am „Holländer See“ und die Strassenmusiker wurden anfangs fast wie Stars gefeiert. Die Pfadfinder bauten wunschgemäß Zelte für die Musikanten auf, der lokale Metzger fuhr zu den Mahlzeiten mit üppigen Wurst- Käseplatten vor und abends kamen die Organisatoren mit einem Kasten Bier um am Lagerfeuer zusammen zu singen und Geschichten zu hören. Beim Strassenmal(er)-Wettbewerb gab es dann mehrere Strassenmusik-Einlagen der kampferprobten Truppe und zum Finale eine große Bühne am „Holländer See“ wo „elektrisch“ nochmal voll abgerockt wurde. So entstand erstmal die „Gelderlander Streichbande“, die u.a. auch ein Gastspiel in der Talkshow von „Ilona Christen“ hatte. Aber 11 Musikanten – quasi 3 Generationen auf einem Haufen – war auf die Dauer wie ein Ameisenhaufen und kaum zu bändigen.

So kristallisierte sich, angelehnt an das weltberühmte „Medium-Terzett“, das in unserer Jugend im Fernsehen Dinge wie „das Pferdehalter an der Wand“ oder den „ löchrigen Eimer“ besang, das „Maximum Terzett“ heraus. Über die Jahre fanden sich immer mal wieder Leute im Publikum ein, die sich auf einen Abend mit den einstigen Idolen freuten und leicht verwundert waren, was aus denen geworden war. Klaus von Wrochem (so heißt er richtig), Hans Wild und Christian Presch, ein kreativer Sozialarbeiter aus Bielefeld waren von nun an das „Maximum-Terzett“ und machten sich daran eine eigene Geschichte zu schreiben.

Seit 33 Jahren (bis auf wenige Aussetzer) gönnen sich die drei Individualisten nun schon den Luxus und lassen alljährlich den kompletten Alltagskram links liegen und gehen zusammen auf Tournee. Neben vielen Fußgängerzonen, Kneipen, bekannten Veranstaltungsorten („Laboratorium“ Stuttgart, „Franz K.“ Reutlingen, „Cabaret Queue“ Dortmund), liebgewonnenen Kleinkunst-Oasen (die kaum jemand kennt), oder sozialen Brennpunkten (viele Demos, Kundgebungen, Besuche im Hambacher Forst), wurden wir auch beim U&D in Stuttgart, dem Nürnberger Bardentreffen, dem Folkfest in Rudolstadt, zum „Schlauer Bauer Festival“ in der Schweiz oder dem „Sligo Arts Festival“ in Irland als „Top-Acts“ eingeladen.

Jetzt ist „Klaus der Geiger“ 83 Jahre alt. Er leitet immer noch das „Kölner Kunstsalon-Orchester“, ist mit verschiedenen Formationen unterwegs und hat – alles andre als leise – gerade einige seiner Songs auf einem neuen Rock-Album „Klaus der Geiger rockt“ mit verschiedenen befreundeten Punk-Musikern verewigt. Auch bei den Kollegen Hans und Christian fordert das Alter seinen Tribut. Die Tourneen sind deutlich kleiner und unspektakulärer geworden. Aber wir sind noch dran. Am kommenden Wochenende gastiert das „Maximum Terzett“ in und um Ulm. Und es würde uns sehr freuen viele altvertraute Gesichter wieder zu sehen.

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